Konsument:innen erwarten online immer mehr Inhalte, die sie unterhalten und ihnen Marken und Produkte auf authentische Weise näherbringen. Einer aktuellen Deloitte-Studie zufolge stieg die Content-Nachfrage vor diesem Hintergrund im vergangenen Jahr um das 1,5-Fache an. Für das Marketing ergibt sich daraus die große Herausforderung, mit dieser Geschwindigkeit Schritt zu halten. Denn der Bedarf an Content-Erstellung wächst deutlich schneller als die Anzahl der Content Creator in den Unternehmen. Die Folge: Aktuell ist nur jedes zweite Marketing-Team überhaupt in der Lage, der großen Nachfrage nach Inhalten nachzukommen. Neben der reinen Masse an zu erstellendem Content haben Unternehmen außerdem die wachsenden Anforderungen an die Customer Experience zu stemmen. Darunter u. a. der Wunsch nach tiefer Personalisierung, die in der Content-Erstellung zahlreiche, für einzelne Zielgruppen optimierte Varianten erfordert. Ebenso zu nennen ist hier die ungebremst steigende Anzahl an Kanälen und Touchpoints, für die ebenfalls angepasste Inhalte benötigt werden. Die gute Nachricht: Künstliche Intelligenz kann das Content Management in den entsprechenden Unternehmensabteilungen deutlich effektiver, effizienter und aktueller gestalten und so die oben beschriebene Content Gap im Handumdrehen schließen.
Wer schon einmal ChatGPT und Midjourney benutzt hat, weiß: Mit generativer KI lassen sich Texte und Bilder schnell und einfach erstellen. Doch nicht nur das: KI kann Marketingverantwortlichen dabei helfen, aus vorhandenen Daten Zielgruppen besser zu clustern und/oder neue Zielgruppen zu erkennen, die mit wirkungsvoller Personalisierung angesprochen werden. Gleichzeitig profitieren Marketer von einer verbesserten Content Governance, z. B. bei der Identifizierung und Bearbeitung von Content oder der Suche nach Content mit bestimmten (oder fehlenden) Eigenschaften im Redaktionssystem bzw. der Website. Content Governance ist besonders relevant mit Blick auf regulierte Branchen wie z. B. Pharma, Medizintechnik, Banken und Versicherungen.
Mit Blick auf die Content Gap besonders wichtig: KI hilft Redaktionsteams in kürzerer Zeit viel mehr und besseren Content zu produzieren. Denn statt eigene Inhalte zu produzieren, gibt die Redaktion nur noch (über Prompts) vor, welche Art von Content benötigt wird. Die konkrete Erstellung übernimmt die generative KI anhand ihres Sprachmodells (Large Language Model, LLM). Und auch aus bereits vorhandenem Content kann sie optimierte Varianten erstellen, z. B. zur personalisierten Ansprache von spezifischen Zielgruppen. International agierenden Unternehmen bieten smarte KI-Tools die Möglichkeit, ihren Content maschinell zu übersetzen oder ihn gleich in mehreren Sprachen zu generieren. Zeitaufwändige Übersetzungsprozesse werden damit ganz einfach eingespart.
Ein weiterer Vorteil: Durch die schnellere Erstellung und Übersetzung der Inhalte steigt die die Aktualität. Mit diesen frisch veröffentlichten Contents können Marketer in Bezug auf heißdiskutierte und aktuelle Themen mehr Aufmerksamkeit auf ihren Content lenken.
In die gängigen CMS-Lösungen hat KI längst Einzug gehalten – bisher vor allem als proprietäre oder 3rd-Party KI. Insbesondere große Hersteller mit einem umfassenden Portfolio setzen hier bevorzugt auf eigene KI-Engines, die vom Marketing als USP herausgestellt werden. Der Vorteil von proprietären KI-Lösungen wie Adobe Sensei und Salesforce Einstein: Alle Komponenten des Herstellers lassen sich hier optimal miteinander verbinden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Kunden die relevante Produktpalette desselben Herstellers kaufen – was in der Praxis eher selten geschieht. Ein Grund dafür: Eine einzige KI-Lösung ist bislang wenig zielführend, wenn man unterschiedliche Aufgaben zu lösen hat, wie z. B. Texte und Bilder generieren, Texte klassifizieren, Bildinhalte erkennen und Bilder taggen, Nutzer:innen segmentieren und Zielgruppen bilden.
Eine Alternative zu eigenen KI-Lösungen bieten smarte Plugins und Erweiterungen von spezialisierten 3rd-Party-Anbietern, die sich problemlos ins bestehende CMS integrieren lassen. Von Content Type Generatoren (Contentful) über KI-getriebene Search & Merch Lösung (FirstSpirit) bis Content-Verwaltung (Strapi): Mit einzelnen KI-Komponenten lässt sich das eigene CMS gezielt verbessern sowie enorme Zeit- und Kostenvorteile schaffen. Eine weitere Möglichkeit bietet der composable Ansatz (Magnolia AI Accelerator), mit dem aus geeigneten KI-Komponenten die für den eigenen Use Case passende Lösung zusammengesetzt werden kann. Per Konfiguration lassen sich 3rd-Party KI-Komponenten wie ChatGPT dabei wieder gegen Konkurrenzprodukte austauschen, sollten sie nicht wie gewünscht performen. Auch der Einsatz eigener LLMs wie z. B. Ollama ist hier möglich, was gerade für den Einsatz mit sehr speziellen Content-Anforderungen hochinteressant ist.
Schon jetzt ist klar: KI erobert das Content Management. Bis zum Jahr 2030 wird es wahrscheinlich keine Inhalte mehr im Internet geben, die nicht mit Hilfe einer KI-Anwendung erstellt wurden. In den Unternehmen ist dies jedoch noch nicht so wirklich angekommen. Spätestens mit der wachsenden Verbreitung moderner KI-Lösungen im CMS wäre es zwar an der Zeit gewesen, sich mit ihren Potenzialen und Auswirkungen für die Content-Strategie und -Struktur zu beschäftigen und Fachkompetenz in diesem Bereich aufzubauen. Erstaunlicherweise ist das in der Praxis nur sehr selten geschehen. Statt Content über intelligente KI-Strukturen besser nutzbar zu machen, wurde eher das Autor:innen-Team vergrößert, um gegen die Content Gap anzukämpfen. Hier ist also dringend ein Umdenken gefragt, wenn auch in Zukunft erfolgreiches Content Marketing betrieben werden soll. Dazu gehört nicht zuletzt, die nötige Daten-Grundlage zu schaffen – vor allem wenn proprietäre KI eingesetzt werden soll. Denn jede KI-Lösung steht und fällt am Ende mit den Daten, mit denen sie trainiert wird. Stimmt die Datenqualität des Inputs nicht, ist auch kein guter Content als Output zu erwarten.
Was die Auswahl der richtigen KI-Lösung angeht, sollten Unternehmen bedenken, dass viele KI-Produkte der CMS/DXP-Hersteller derzeit noch einen frühen Reifegrad aufzeigen. Gleichzeitig bewegt sich der Markt gerade extrem schnell vorwärts. Ansätze, die z. B. vor neun Monaten noch zukunftsweisend erschienen, sind heute bereits kalter Kaffee und wurden bereits durch bessere Konzepte überholt. Hier kann es Sinn machen, sich von erfahrenen KI-Partnern beraten zu lassen, die über eine umfassende Markt-Expertise und langjährige KI-Erfahrungen verfügen.
Bei allem Hype ist in jedem Fall klar, dass das Thema KI nicht wieder aus dem Content Management verschwinden wird. Unternehmen, die nicht den Zug der Zeit verschlafen wollen, müssen jetzt handeln und die aktuelle Content Gap mittels KI schließen. Unsere KI-Expert:innen von diconium unterstützen sie gern dabei.
Weitere Tipps und Infos rund um den wertschöpfenden KI-Einsatz in deinem Unternehmen findest du hier – oder am 16. Oktober 2024 bei THE SESS10N, dem Event zu den wichtigsten Themen der digitalen Transformation in Stuttgart.